Zehn Fragen an Anni von Bergen

Zehn Fragen an Anni von Bergen

Anni von Bergen ist vier Monate lang in L'apotheque unsere fantastische Gastkünstlerin.

Wir freuen uns sehr über die künstlerische Bereicherung und dass sie sich die Zeit genommen hat spannende Antworten auf unsere Fragen zu geben:

1. Deine Kunst ist...

Eine Freundin sagte einmal, dass
meine Arbeit sie unmittelbar ins Herz trifft, weil sie pur und ungeschönt
daherkommt. Ein schöneres Kompliment hätte ich nicht bekommen können und für
mich hat es das sehr auf den Punkt gebracht.

 2. Um was geht es in Deinem
Werk?

Wie Patrick Süßkind in Das
Parfum
schrieb: „Die Seele aller Wesen ist ihr Duft“. Es geht darum, ihn zu
destillieren und dann zur Geltung zu bringen. Genauso ist es in der
Illustration und Malerei: Mich interessiert der Kern eines Motivs und für
diesen die passende Darstellungsform zu finden. Ihn festzuhalten ist Ziel
meiner künstlerischen Arbeit.

 3. Eine Frage, die Dich gerade
bewegt?

Ich bin manchmal etwas ungeduldig mit meinem Karma.
Ich frage mich dann, warum dies oder das gerade jetzt passiert. Leider
offenbart sich die Lösung erst mit der Zeit.

 4. Du beschäftigst Dich in
Deinen Arbeiten mit Weiblichkeit und Sexualität.

Weiblichkeit, Sexualität und
Körperlichkeit hat schon immer einen großen Teil meiner Arbeit ausgemacht. Im
Zuge dessen auch, wie Männlichkeit sich ausdrückt und wie man mit den Grenzen
spielen kann.

Identifizierst Du Dich
automatisch mit den Inhalten Deiner Arbeiten oder distanzierst Du Dich davon?

Man kann sagen, dass jede
Auseinandersetzung mit einem Motiv für mich wie eine Beziehung ist. Etwas weckt
mein Interesse, dann beginnt es, mich ganz in seinen Bann zu ziehen, bis ich
kaum an etwas anderes denken kann. Anschließend strebe ich danach, die
bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit es sich ganz offenbaren kann
- die passende musikalische Begleitung ist zB. sehr wichtig. Dadurch generiert
sich die Bildsprache, um seine Einzigartigkeit auf den Punkt zu bringen. So ist
jedes Motiv einerseits Teil eines Prozesses, andererseits auch von mir.

5. Hast
Du neue Wege durch die Coronapandemie eingeschlagen?

Am Anfang
hat sie mich sehr getroffen, weil viele Präsenzveranstaltungen und die
Veröffentlichung meines Kochbuchs "A Sauerkraut’s Kitchen“ von ihr einfach
verschluckt wurden. Nach und nach stellte ich jedoch fest, dass mehr Menschen
online auf meine Arbeit aufmerksam wurden. Ich gewann dadurch ganz neue Kunden,
die die Vorteile von digitalen Formaten erkannten und mit mir zusammen neue
Projekte entwickelten. So entstanden Online-Zeichenkurse, Auftragsarbeiten und
eigene Produktserien. Ich habe das Gefühl, dass ich dadurch noch mal einen ganz
neuen Blick auf mein Schaffen und dessen Wirkung erhalten habe.

 6. Was bereitet Dir
Sorgen?

Wie wenig Anerkennung kulturelle und künstlerische Arbeit in Deutschland manchmal
erfährt beunruhigt mich sehr. Oft wird sich auf dem Image des „Landes der
Dichter und Denker“ ausgeruht und selten in wirklich kreative und innovative
Konzepte investiert. Mal nicht an Profit und Markttauglichkeit zu denken, würde
da sehr helfen. Denn Menschen gehen in Museen, um sich von Bildern, Plastiken,
Installationen berühren zu lassen - nicht von Autos.

7. Was macht Dir Hoffnung?
Die wunderbaren Künstlerinnen und Künstler meiner Zeit, die tolle neue Darstellungsformen
und Bildsprachen generieren, die wirklich kluge Köpfe sind und deren Arbeit
mich jeden Tag inspiriert.

8. Kunst oder Liebe?

Ohne Liebe gibt es keine Kunst.

9. Reach to the stars…wo bist
Du in 5 Jahren?

Ich möchte irgendwann mal als Dozentin in New York
an einer Universität unterrichten. Dann würde ich für Moschino oder Versace
nebenher Printmuster erstellen. Abends lasse ich mich von der BBC beim Zeichnen
in meine Lieblingsbar begleiten und sinniere dort über das Leben, die Liebe und
die Kunst.

Alternativ würde ich auch auf einem Hausboot auf
der Elbe leben und nur noch von Originalverkäufen leben.

 10. Deine nächsten Projekte und
Ausstellungen. Wo kann man Dich sehen?

Ab Februar wird man mich in Paris antreffen, wo ich
definitiv Zeichenkurse geben und mich inspirieren lassen werde. Ansonsten habe
ich noch ein, zwei Bücher geplant, die hoffentlich nächstes Jahr einen Verlag
finden.

Wir bedanken uns für das wunderbare Gespräch! Klickt auf den Anni-Button und kauft ihren tollen Kalender!


 

 

 

 

Zurück zum Blog